Mittwoch, 24. Mai 2017

Hennes AT – Eine besondere Bibelübersetzung in besonderer Zeit

Das NT von P. Konstantin Rösch, das AT von P. Eugen Henne, letzteres allerdings bald durch die von P. Osmund Gräff gekürzte Fassung ersetzt: das war seit den dreißiger bis hoch in die sechziger Jahre die Bibel für den katholischen Unterricht in Mittel- und Oberstufe. Ich habe sie (wie sicher viele andere) im Bücherschrank stehen und sehe der guten Kommentare nach wie vor gerne hinein.
In Joel 2, 20 heißt es: «V’eth-hass’phoni arhiq me‘alechem – Et eum qui ab aquilone est procul faciam a vobis – Und den von Norden / den Nördlichen werde ich von euch entfernen». «Und will den von Mitternacht fern von euch treiben» übersetzt Luther.
Nun las ich bei Henne: «Den nordischen Feind will ich von euch vertreiben». «Den nordischen Feind» – wie kam P. Eugen auf solch sonderbare Übersetzung?
Den Schlüssel liefert die Geschichte: Dieser Teil seines AT wurde 1936 veröffentlicht, zu einer Zeit, da in Deutschland ein Regime herrschte, das den „nordischen Menschen“ verherrlichte.

Montag, 22. Mai 2017

Ein Priester aus Brasilien

Heute feiert hier ein Priester sein Goldenes Priesterjubiläum, der die zweite Hälfte seiner Jahre im Priesteramt als Missionar in Brasilien verbracht hat.
Seine ersten fünf Jahre im Amt hat er in unserer Pfarrei als Kaplan gewirkt, er war damals auch Jugendseelsorger. Und so singt heute der Jugendchor. Zum Vater Unser wird eine Paraphrase von Herrn Zehnender (oder so ähnlich) gesungen. Doch soll das Vater Unser selbst nicht fehlen: nach dem Ende des Chorgesangs spricht es der Priester auf Portugiesisch (brasilianisches Portugiesisch ist ja so verständlich, das man dem Text folgen kann); darauf schließt er den Embolismus auf Deutsch an.
Die „Vermeldungen“ werden noch ausgeweitet dadurch, daß der Priester etwas über sein Leben in Brasilien redet. Doch er spricht auch von der Bedeutung der Marienverehrung in Brasilien, spricht von der Wallfahrt nach Aparecida, und dann fordert er die Gemeinde auf, gemeinsam das Ave Maria zu beten. Nach der Messe steht auf der Brüstung der Kanzel noch eine Marienstatue. Ich sehe eine junge Christin aus dem Süden betend davor stehen; schließlich streckt sie die Hand aus, und es gelingt ihr, die Statue zu berühren.

Nachher erzählt er noch von den Sekten in Brasilien, was etwas anders klingt als das, was sonst alltäglich zu hören ist: täglich werde da eine neue „Kirche“ gegründet; wer es sich leisten kann, ernennt eine Garage zur Kirche, zum Sitz seiner kleinen Sekte. Dann werden die Menschen angelockt mit Versprechungen: «Brauchst du Geld? Komm zu uns, wir helfen dir»; «Bist du krank? Komm zu uns, wir helfen dir»; «Hast du Liebeskummer? Komm zu uns, wir helfen dir». Und die Leute kommen; und natürlich werden die Versprechungen nicht eingehalten, und die Leute ziehen weiter zur nächsten Sekte. Und schließlich kommen sie auch wieder zurück zur katholischen Kirche.

Dienstag, 16. Mai 2017

Protektionismus wird weiter denunziert

Kurz nach unserer Reflexion über Protektionismus: aus Paris ein recht sinnvoller Vorschlag, aus Brüssel und Bonn darauf eine neuerliche Orgie der Protektionismusdenunziation.
Der Chronist von Orietur Occidens referiert.

Freitag, 12. Mai 2017

Nahe der Bundesregierung – fern der Verfassung

Zwei Konferenzen in Berlin verbreiten ihre Sicht vom Welthandel: bemerkenswert, welche unter der Ägide der Bundesregierung steht.
Der Chronist von Orietur Occidens wertet aus.

Samstag, 6. Mai 2017

Sozialabbau und Wasserprivatisierung

Heute waren wir in einem Gartenlokal griechisch essen: köstlich! – eine Freude, die sich in Griechenland nur noch wenige leisten können.

Wasserprivatisierung – das bedeutet, wie es von der Sache her einleuchtet und von der Erfahrung (unter anderem von Jakarta) bestätigt wird: Wasser wird teurer, die Versorgung wird schlechter; nur die „Investoren“ haben davon Nutzen.
Und so stimmten in Thessaloniki bei einem Referendum am 19. Mai 2014 98 % der Abstimmenden (bei einer Wahlbeteiligung von 60 Prozent) gegen die Privatisierung der Wasserwirtschaft in der Stadt.
Durch die neueste Einigung zwischen Griechenland und seinen Gläubigern (unter nicht unwesentlich bundesdeutscher Beteiligung) wird der griechischen Regierung nicht nur weiterer Sozialabbau (gravierende Rentenkürzungen etwa) abgenötigt, sondern auch die Privatisierung der Wasserwerke von Thessaloniki – zum Schaden für die Menschen im Lande, für die griechische Wirtschaft im günstigsten Fall ohne Nutzen.
Dagegen gibt es eine Petition, gerichtet an den EU-Kommissionspräsidenten und an den Bundesfinanzminister.