Samstag, 14. Januar 2012

Der Neocatecumenato

Auf dem Site «Summorum Pontificum» ist ein bemerkenswert differenzierter und weitgehend wohlwollender Text über den Neocatecumenato und seine sehr besondere Liturgie zu lesen. In einem Zweispalt gegenüber dieser Bewegung stehe auch ich; und wenn ich zusätzlich noch meinen Kommentar abgebe, so deshalb, weil mir etwas kritischere Gedanken kommen.

Ich erinnere mich, wie in meiner ostwestfälischen Lebensepisode unser Pfarrer – ein hervorragender Mann – über den Neocatecumenato klagte, über dessen Bemühung, seine Gottesdienste isoliert von der übrigen Kirche abzuhalten.
In meiner anschließenden hanseatischen Lebensepisode lebte ich in einer Pfarrei, deren Pfarrer selber, sehr aktiv, zum Neocatecumenato gehörte. Unter den dortigen Neocatecumenen habe ich freundliche Menschen mit klarem, entschiedenem Glauben kennengelernt; es tat mir leid, daß man mit ihnen keinen privaten Kontakt schließen konnte. Andererseits habe ich eines Abends eine ihrer Katechesen besucht; ich war befremdet von dem geringen geistigen Niveau und dem harten Auftreten des Katecheten. Noch befremdeter war ich von der Art, wie der Pfarrer die Messe an Festen feierte, die keine staatlichen Feiertage waren – an solchen Tagen habe ich fortan die heimische Pfarrei gemieden.
Eines Tages, noch zu Anfang meiner dortigen Zeit, rief mich eine Pfarrerin der protestantischen Nachbarpfarrei an, erzählte, daß unser Pfarrer sie gefragt habe, ob er in ihrer Kirche die Osternachtfeier für seine Gemeinschaft abhalten könne. Sie wollte meine Meinung dazu hören; ich habe abgeraten, der Klage meines früheren Pfarrers gedenk. Später klagte mir gegenüber unser Pfarrer über die Unfreundlichkeit der protestantischen Pfarrei, die ihm das abgeschlagen hatte. Damals schämte ich mich; als ich nun Sandro Magisters Artikel las, wurde ich daran erinnert – nun schäme ich mich nicht mehr.

Es stimmt: im Neocatecumenato finden Menschen zu klarem, entschiedenem Glauben. Nur: der Preis ist eine Abschottung von der Kirche; Sandro Magister stellt sie noch schärfer da, als ich sie damals erleben konnte. Ich kenne recht gut eine andere der «Neuen geistlichen Bewegungen», eine, die sich nicht absondert. Dort beobachte ich, wie sich der Impetus sich nach einigen Jahrzehnten abschwächt; die Bewegung wächst kaum noch. Was würde aus den Menschen, wenn sich wie beim Neocatecumenato ihr geistliches Leben fast ausschließlich in ihren kleinen Gemeinschaften abspielte, wenn diese dann langsam absterben? Und ich habe erlebt, wie unchristliche Lebensweise und entsprechende Lehren sich in einer Diözesangruppe ausbreiteten. Wie groß mag solch eine Gefahr bei einer Bewegung sein, die sich von der Kirche sehr viel mehr abschottet? Mir scheint es fatal, wenn für einen Katholiken die primäre geistliche Gemeinschaft etwas anderes ist als die ganze Kirche.
Und: impliziert nicht schon die Abschottung von der Kirche ein unkatholisches Verständnis von Kirche? Impliziert nicht schon die triviale Liturgie eine Abwendung vom katholischen Eucharistieverständnis?
Zur Zeit der jetzigen Kirchenkrise erscheint das missionarische Potential dieser Bewegung wohltuend; aber wirklich förderlich für Kirche und Glauben würde es erst, wenn der Neocatecumenato zu den guten Formen der Kirche zurückfände.

Samstag, 7. Januar 2012

Was Müttern in Europa wichtig ist

- das habt Ihr ja auf kath.net schon lesen können; aber um gegen das Verschweigen anzugehen, sei hier die Adresse der Studie wiederholt:
Umfrage unter Müttern in Europa

Donnerstag, 5. Januar 2012

Veröffentlichung der Ostertermine

Wieder pünktlich zum Fest der Erscheinung des HERRN hat der Chronist die Ostertermine publiziert: gregorianisch, griechisch-julianisch und jüdisch.

Montag, 2. Januar 2012

Auf Neujahr anstoßen

Neujahr! Um 12 Uhr (Mitteleuropäischer Einheitszeit) hören wir Charpentiers Te Deum, betrachten wir das Feuerwerk, und wir stoßen, natürlich, mit den Freunden an mit einem Glas Sekt, einander ein gutes Neues Jahr zu wünschen.
Ich denke an die Priester: Was war wohl im späten XIX. Jahrhundert, in der ersten Hälfte des XX., als die Nüchternheitsregeln noch in altchristlicher Strenge galten? In der Diözese Münster, in der Erzdiözese Köln war es ja ganz einfach: nach 12 Uhr Mitteleuropäischer Einheitszeit war noch etwa eine halbe Stunde Zeit bis zur natürlichen Mitternacht. Aber im Osten, etwa in der Erzdiözese Wien, der Erzdiözese Breslau? In deren Gebiet (seinem allergrößten Teil jedenfalls) war um12 Uhr Mitteleuropäischer Einheitszeit Mitternacht bereits vorüber; dortige Priester hatten keine Chance mehr auf einen Schluck Sekt.

Ein gesegnetes Neues Jahr allen Lesern!