Samstag, 10. Juli 2010

Der Mythos vom friedlichen Buddhismus

Der Buddhismus sei an sich friedlich, habe anders als das Christentum niemals Krieg geführt, lese oder höre ich nicht selten. Nun, daß das historisch falsch ist, ist bekannt, wenn man es denn wissen will. Auch die Dalai Lamas haben keineswegs nur mit friedlichen Mitteln Politik getrieben; und die Machtkämpfe der buddhistischen Orden im Mittelalter sind berüchtigt (nicht minder als die des Deutschen Ordens in Preußen), vom Einsatz der Mönchssoldaten des Tendai-shu bis zur Zwangsrekrutierung der Anhänger des Jodo-shu mittels Exkommunikationsdrohung.
Das ist Vergangenheit – heute gibt es keine buddhistischen Institutionen mehr, die die Macht über Staaten oder auch nur größere Herrschaftsgebiete innehätten. Aber auf Ceylon, lese ich in der tageszeitung, gehören buddhistische Mönche zu denen, die das Bureau der Vereinten Nationen in Colombo belagerten und das Ende der Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen während des Bürgerkriegs gegen die tamilischen Aufständischen forderten.

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