Mittwoch, 30. Dezember 2009

zumkatholischwerden

nennt sich der Moderator eines Internetkreises. So aber, wie er sich in seinem Kreis darbietet, wird er das, so fürchte ich, niemals schaffen.
Aber vielleicht kann ich ihm helfen. Zu Weihnachten habe ich meiner Frau ein Buch geschenkt – «Wenn Er anklopft» – mit den Erlebnisberichten von zwölf Menschen, die das geschafft haben. Hier trifft sich die glückliche Gegenwart der Bloggözese (Elsa) mit ihrer großen Vergangenheit (Petra); ein schon historischer Name (Sr. Isa Vermehren) ist ebenso dabei wie Orietur Occidens (taceo).
Mittlerweile habe ich schon drei weitere Exemplare des Buchs bestellt.

Montag, 28. Dezember 2009

Alter Ritus – einmal anders

Zur Christvesper wird in die evangelische Stadtkirche St. Jakobi eingeladen; angekündigt ist eine «Figuralvesper nach der Agenda für St. Jakob von 1714».
Alter Ritus bei Protestantens – kann das etwas werden?
Ich war dabei – lest selbst!

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Wieder einmal: Gehirn und Geist

Mehrmals schon hatte ich mich den Ansprüchen der Hirnforscher gewidmet. Und so freue ich mich, auch einmal in meiner nicht gerade christlich orientierten Tageszeitung einen kritischen Artikel darüber zu lesen, zu sehen, daß auch sie darauf hinweist, daß der freie Wille nicht so einfach wegzuinterpretieren ist.
Allerdings fällt mir auch auf, daß sich die moderne biologistische Denkweise auch in diesem Artikel wiederfindet:
«.. Die Übereinstimmungen zwischen Auffälligkeiten des Gehirns und der Persönlichkeit sind bei Krankheiten längst bekannt. ...
„Aber fast jedes abnormale Verhalten kann von einer Störung im Gehirn verursacht werden, etwa Schizophrenie oder die Depression“, so Walter. ...
Der Philosoph Ansgar Beckermann ... sieht in der Lokalisierung von Charaktereigenschaften in Gehirn keinen Widerspruch zur freien Entscheidungsmöglichkeit: „Alles, was wir denken und fühlen, hat eine Basis in unserem Gehirn.“ ...
„Ich halte es für denkbar, dass man in Zukunft herausfinden kann, ob es im Gehirn eine Veranlagung für Pädophilie gibt“, sagt Beckermann: „Daraus folgt aber nichts, was die Verantwortlichkeit von Menschen angeht. Die Frage ist, wie eine Person mit der Veranlagung umgeht.“»
Alles ja irgendwie richtig. nur klingt es so, als wäre, wenn es eine Übereinstimmung zwischen Besonderheiten des Gehirns und Eigenarten der Persönlichkeit gibt, selbstverständlich die Besonderheit des Gehirns die Ursache. In einzelnen Fällen stimmt das auch; nur typisch ist der umgekehrte Fall: die Psyche formt sich das Gehirn ihren Eigenarten gemäß. Bekannt ist, daß das Gehirn von Musikern Strukturen aufweist, die der Beherrschung ihres Instruments dienen und die nicht etwa angeboren sind, sondern die die Musiker durch Übung erworben haben. Und andererseits gibt es Gehirnveränderungen, die durch traumatische Erlebnisse, also rein psychisch bedingt sind und die in der Folge recht störend sein können.
Der Geist prägt das Gehirn und ist keineswegs dessen Sklave.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Neue alte Riten

Mit mäßigem Interesse lese ich einen Artikel über die fortdauernde rechtliche Zulässigkeit des Missale Pius’ V. – meine eigene Argumentation ist wesentlich anders, traditionalistischer.
Aber dann finde ich einen Schatz: «Das Konzil begnügte sich also, in Artikel 4 zu erklären, daß nicht nur alle bestehenden Riten, sondern alle Riten, die die rechtlichen Bedingungen erfüllen, vor der Kirche gleiche Geltung haben sollen», wird J. A. Jungmanns Kommentar zur Liturgiekonstitution «Sacrosanctum Concilium» (LThK, Bd. 1, 17) zitiert. Und wirklich heißt es dort: «Sacrosanctum Concilium declarat Sanctam Matrem Ecclesiam omnes Ritus legitime agnitos aequo iure atque honore habere, eosque in posterum servari et omnimode foveri velle.»
Mit anderen Worten: Hochwürdige Herren, liebe Priester, seid dem II. Vatikanischen Konzil treu: die alten liturgischen Bücher gibt es ja noch – zelebriert den Kölner, den Münsteraner Ritus!

Deutschland und die Muslimât

Ein früherer Berliner Finanzsenator und gegenwärtiges Bundesbank-Vorstandsmitglied profiliert sich als islamischer Theologe: «Ich würde Kopftücher im Unterricht untersagen. Sie sind kein religiöses Symbol, sondern ein politisches».
Sie seien «Symbol des Machtanspruchs des Mannes über die Frau», erklärt er. Ein Mann will also Frauen Kopftücher verbieten, weil die «Symbol des Machtanspruchs des Mannes über die Frau» seien.
Eigentlich bin ich ja kein Freund des Islam. Aber die Anti-Islamisten sind mir einfach zu dumm; da sind mir doch die Muselmanen entschieden lieber.

Sonntag, 13. Dezember 2009

Die dritte Kerze

haben gestern abend wir Christen in Deutschland angezündet; heute abend zünden die Juden sie an: es ist Hanukka.
«Facta sunt autem encenia in Hierosolymis et hiems erat; et ambulabat Jesus in templo in porticu Salomonis – es fand aber Hanukka in Jerusalem statt; und Jesus ging im Tempel umher in der Säulenhalle Salomons» (Joh. 10, 22 f.) – auch Er beging also dieses Fest, das schon im Alten Testament angeordnet ist (I. Makk. 13, 51 f., II. Makk. 10, 5-8).

Samstag, 12. Dezember 2009

Ewald & Ewald

im Netz nehmen zu.
In den «Streifzügen durch die Bibel» erscheint nun auch ein Essay über das Benedicite, das Canticum der drei Jünglinge. Nicht nur protestantische Exegeten finden es pflichtgemäß apokryph, auch die Einheitsübersetzung behauptet, daß es «in Griechisch (...) abgefaßt» wurde. Und: «Die nur griechisch vorhandenen Abschnitte» seien «ursprünglich selbständige Texteinheiten» gewesen.
Darum lohnt es sich, das Offensichtliche auszusprechen und darüber hinaus näher hinzusehen.
Das ist geschehen. Das Canticum der drei Jünglinge gehört zum Danieltext und war ursprünglich auf Aramäisch verfaßt.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Auch eine kleine Partei

– in diesem Fall dankenswerterweise eine christlich orientierte kleine Partei – kann einen großen Erfolg haben.
(Congaudeant quaeso et fumatores!)

Dienstag, 8. Dezember 2009

Ekles von Alt- und Neo-68ern

Ein bekennender Alt-68er läßt seinem Antisemitismus und Religionshaß freie Bahn, indem er die Bibel – das Bundesbuch des Judentums also – mit dem Parteiprogramm der NPD gemeinsam wüst verunglimpft und das zum «Grundrecht (Artikel 5)» erklärt.
Ein «Campus:grün» kämpft tapfer gegen eine Professorin, weil die sich für Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit eingesetzt hat (so wie wir seinerzeit auch).

Samstag, 5. Dezember 2009

Islam in der Schweiz – und in Bundesdeutschland

Das Schweizer Volksbegehren gegen den Minarettbau hat Furore gemacht. Und ich bin ambivalent – ich wäre gegen dieses Verbot gewesen, denn es liefert islamischen Staaten eine billige Entschuldigung für die Unterdrückung der Kirchen. Aber dem liberalen Protest gegen dieses Verbot kann ich nicht beipflichten, denn er stellt Christentum und Islam auf eine Stufe.
Wenige Tage später gibt es eine (partiell) antiislamische Entscheidung vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig: Funktionäre der «islamistischen» Gemeinschaft Milli Görüş können die deutsche Staatsbürgerschaft nur dann erhalten, wenn sie sich nachweislich der internen Reformströmung angeschlossen haben – hiergegen nun protestiert kein Liberaler.
Ein deutsches Gericht als islamisch-theologische Autorität! Es ist doch denkbar, daß der eigentliche Islam der reformfreie ist, wie Milli Görüş ihn vertritt. Wenn das so sein sollte, hieße das, daß echte Muslimûn in Deutschland nicht eingebürgert werden können. Mir wäre das recht; aber dann sollte man doch offen zugeben, daß Christentum und Islam in unserem Staat nicht gleichwertig sind.